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Das Bild zeigt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die mit Herrn Generalvikar Städtler an einem langen Tisch in einem modernen, freundlichen Raum sitzen. Der ältere Herr, gekleidet in einen dunklen Anzug, scheint etwas zu erzählen, während die Jugendlichen ihm aufmerksam zuhören.  Auf dem Tisch befinden sich Teller mit Kuchenstücken, Tassen, Gläser mit Wasser sowie eine Edelstahl-Thermoskanne. Einige Teilnehmer haben Blätter und Bücher vor sich. Im Hintergrund sind Schreibtische mit Computern zu sehen, was darauf hindeutet, dass das Treffen in einem Klassenzimmer oder einem Seminarraum stattfindet.  Die Jugendlichen tragen lässige Kleidung, darunter Hoodies, Pullover und T-Shirts. Der Raum wirkt modern und hell mit großen Tischen, Stühlen mit Armlehnen und Pflanzen zur Dekoration. Die Atmosphäre scheint freundlich und konzentriert zu sein, möglicherweise handelt es sich um ein Gespräch zwischen den Schülern und dem älteren Mann über ein wichtiges Thema; eine Zeitzeugenbegegnung.

Generalvikar Dr. Leopold Städtler zu Gast im Bischöflichen Gymnasium Augustinum

Ein ganz besonderer Gast besuchte die Wahlpflichtfachgruppe Religion.anders am Bischöflichen Gymnasium Augustinum: Generalvikar Dr. Leopold Städtler, der älteste Priester der Steiermark, stand den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu prägenden Ereignissen seines Lebens. Bei Tee und Kuchen entwickelte sich ein faszinierendes Gespräch über seine Erfahrungen als Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, des Zweiten Vatikanischen Konzils und über seine Sicht auf das Altern.

Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg

Leopold Städtler, der 1922 geboren wurde, erlebte den Zweiten Weltkrieg hautnah. Die Schülerinnen und Schüler wollten wissen, ob er gespürt habe, dass ein Krieg bevorstand, und wie er seine Zeit in der Hitlerjugend erlebt habe. Generalvikar Städtler erzählte, wie er sich geschickt der Hitlerjugend entzogen hatte und am Ende trotzdem seine Bestätigung erhielt. In der NS-Zeit war die Kirche ein Ort des Widerstandes. Städtler berichtete, dass die Propaganda der NS-Zeit viele Jugendliche beeinflusste und dass es schwer gewesen sei, sich dem Sog zu entziehen. Auch die Frage, welche Meinung er damals zu Hitler hatte und ob vorhersehbar war, welchen Schaden dieser anrichten würde, wurde diskutiert. Besonders bewegend waren seine Schilderungen darüber, wie die Kriegszeit sein späteres Leben als Priester geprägt hat.

Das Zweite Vatikanische Konzil und seine Auswirkungen

Ein weiteres wichtiges Thema war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Die Schülerinnen und Schüler fragten, wie Städtler diese Umbruchzeit erlebt habe. Der Generalvikar erinnerte sich an eine Zeit der Erneuerung: Messen in der Landessprache, der Volksaltar und die Öffnung der Kirche zu den Laien und den anderen Weltreligionen. Es war euphorisierend und spannend zugleich!

Glaube, Berufung und persönliche Herausforderungen

Natürlich interessierte es die Schülerinnen und Schüler auch, was ihn dazu bewegt habe, Priester zu werden, und ob die Zeit im Internat des Bischöflichen Gymnasiums eine Rolle in seiner Berufswahl gespielt habe. Auch die 20 Jahre als Seelsorger im Industriegebiet der Mur-Mürz-Furche, wo unter den Arbeiterinnen und Arbeitern eine ausgeprägt kirchenkritische Haltung vorherrschte, prägte sein Leben nachhaltig und nahm auch einen großen und wichtigen Teil des Gespräches ein.

Man muss den Menschen auf Augenhöhe begegnen und sie so nehmen wie sie sind.

Dr. Leopold Städtler

Wie wird man so alt?

Ein besonderes Interesse galt Städtlers hohem Alter. Die Schülerinnen und Schüler wollten wissen, welches Geheimnis hinter seiner Vitalität steckt. Ein Grund ist seiner Meinung, dass er bis ins hohe Alter passionierter Bergsteiger war.

Zum Abschluss des Treffens richteten die Schülerinnen und Schüler die Frage an ihn, welche Botschaft er der jungen Generation mit auf den Weg geben wolle. Seine Antwort: "Zufrieden wird man dann, wenn man jeden Tag so nimmt, wie er kommt."

Der Besuch von Generalvikar Leopold Städtler war eine bereichernde Erfahrung für alle Anwesenden und wird den Schülerinnen und Schülern sicher lange in Erinnerung bleiben.